Ansprache im Familiengottesdienst am 1. Dezember 2024

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Liebe Gemeinde, 

Advent hat viel mit Warten zu tun. Es ist die Zeit, in der wir auf die Geburt Jesu warten. Wenn wir auf jemanden warten, dann halten wir ihm in der Regel einen Platz frei. Sonst besteht nämlich die Gefahr, dass sein Platz schon besetzt ist, wenn er ankommt. Ihr Kinder kennt das: Wenn ihr im Kindergarten oder in der Schule oder im Bus auf jemanden wartet, dann haltet ihr ihm einen Platz frei. Dann verteidigt ihr diesen Platz sogar, legt etwas darauf und sagt: „Stopp! Hier ist schon besetzt. Da soll der Simon hin! Oder: Da soll die Lena hin.“ Wir müssen also etwas dafür tun, dass der Platz für den, auf den wir warten, frei bleibt. 

So ist das auch mit Jesus und Weihnachten. Wenn Jesus an Weihnachten einen Platz in meinem Leben haben soll, wenn Jesus an Weihnachten auch in mein Leben hineingeboren werden soll, dann muss ich ihm schon jetzt – in der Adventszeit – einen Platz freihalten. Sonst sind an Weihnachten alle Plätze in meinem Leben unter Umständen schon besetzt. Aber wie kann ich in meinem Leben einen Platz für Jesus freihalten – gerade gegen die Hektik, die in der Adventszeit besonders viele Plätze in meinem Leben besetzen will? Vielleicht so…

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich mich einfach einmal an den Adventskranz setze und gar nichts tue, außer in den Schein der Kerzen zu schauen.

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich eines der schönen alten Adventslieder vor mich hin singe.

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich mir die Zeit für einen handgeschriebenen Weihnachtsgruß an eine alte Schulfreundin nehme.

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich meiner kleinen Schwester eine Nikolausgeschichte vorlese.

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich mir Zeit zum Plätzchen backen mit den Kindern oder den Enkelkindern nehme.

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich einfach einmal die Bibel aus dem Regal nehme und darin lese.

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich meine Nachbarin, deren Mann in diesem Jahr gestorben ist, besuche.

• Ich halte Jesus einen Platz frei, wenn ich das Handy einmal ausschalte und mich stattdessen zu meiner Familie setze. 

Und wer weiß? Wenn ich dann an Weihnachten gemäß einem alten Kinderspiel sage: „Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir den Jesus herbei.“ Vielleicht lächelt mich das Kind in der Krippe dann an uns sagt zu mir: „Ich bin doch schon längst bei dir angekommen!“ Amen.